Efeu - Wuchs, Blüte & Früchte

Efeu ist eine besondere Pflanze und unterscheidet sich von anderen Pflanzen durch seine ganz speziellen Eigenschaften. Efeu ist genau so seltsam in der Welt der Pflanzen, wie das Wasser in der Welt der Elemente.

 

Eine dieser Seltsamkeiten ist, dass bei Efeu die Früchte im Frühjahr erscheinen und nicht, wie sonst bei anderen Pflanzen üblich, im Herbst. Ebenso verhält es sich mit der Blüte. Die Efeupollen werden nicht im Frühjahr versprüht, sondern im Herbst. Entsprechend nützlich ist das Efeu für die Tierwelt, denn wenn noch nirgendwo reife Früchte an den Pflanzen hängen, hält das Efeu seine schwarzen Beeren für die Tierwelt bereit. Besonders Vögel lieben diese Nahrung. Im Herbst, wenn nirgendwo eine Blüte mehr zu finden ist, sind die gelben, kugeligen Doldenblüten für Bienen und Schmetterlinge oft die letzte Nahrungsquelle.

Eine weitere Auffälligkeit bei Efeu sind die unglaublichen Haftwurzeln, die wahrscheinlich die stärksten Haftwurzeln im gesamten Pflanzenbereich sind. Nur die wenigsten kletternden Pflanzen, wie etwa die Kletterhortensie, verfügen über einen ähnlichen Klettermechanismus und bilden eine zementartige Substanz aus. Selbst der Kletterwein, den man in seiner Klettertechnik gemeinhin mit dem Efeu vergleicht, klettert nicht wie Hedera helix, sondern krallt sich mit speziellen Ranken in der Wand fest. Und die Haftwurzeln der angesprochenen Kletterhortensie erreichen bei weitem nicht die Haftkraft des Efeus.

Geradezu unglaublich im Vergleich mit anderen Pflanzen ist auch der geringe Lichtbedarf von Efeu. Oft wächst es sogar lichtfliehend. Seine Triebe schieben sich in Ritzen und Spalten. Am Haus kann es unter Dachziegel wachsen und plötzlich findet man grüne, wachsende Efeutriebe, wie sie auf dem Boden dunkler Dachspeicher entlang kriechen. Dieses Verhalten ist bisweilen nahezu unheimlich. Im Altertum verehrte man  Efeu als heilig.

Kaum eine andere Pflanze kann älter werden als Efeu, sieht man einmal von den Mammutbäumen oder anderen Baumarten, wie etwa dem Ölbaum, ab.


Hedera helix Arborescens -
Die Blätter der Altersform des
Efeus, zusammen mit den halb-
kugeligen Blütendolden.

 Es sind Efeupflanzen bekannt, die 400 Jahre und älter sind, wahrscheinlich dürfte man das Höchstalter von Hedera helix mit 500 Jahren ansetzen. Damit kann keine andere Kletterpflanze auch nur annähernd mithalten.

Da Efeu unglaublich alt werden kann, wird es auch unglaublich groß. Seine Triebe erreichen im Laufe der Zeit den Umfang von Baumstämmen und auch im Höhenwachstum, das bis 30 Meter geht, braucht sich das Efeu vor keinem Baum zu verstecken.

Äusserst merkwürdig ist auch die Umwandlung des Efeus von seiner Jugendform in eine Altersform, die man beim Efeu frühestens ab einem Alter von 10 Jahren beobachten kann. Die  neu erscheinenden Blätter sehen dann so verschieden von den normalen Efeublättern aus, dass das Efeu von vielen Menschen gar nicht mehr als solches erkannt wird.

Die Blätter des Strauchefeus, wie man es dann auch zu nennen pflegt, sind deutlich heller und glänzender und von der Form rautenförmig. Das Efeu wächst dann eher buschig und die Triebe entwickeln keine Haftwurzeln mehr.  Die Triebe der Altersform des Efeus wachsen aus den normalen Trieben, die über die Haftwurzeln verfügen, heraus. Das Efeu wächst und entwickelt sich parallel mit beiden Wachstumsformen. Während die kriechenden Teile mit Haftwurzeln sich weiter ihren Weg am Untergrund suchen, erobert das buschartig wachsende Efeu den umgebenden Luftraum. Diese neuen Blätter der Efeu-Altersform sind Kinder des Lichts und recken sich der Sonne entgegen.

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