Wasserstern (Callitriche palustris)

Kategorie: Unterwasserpflanze Wassertiefe 5-50 cm   grüne Blüten

Allgemeines zum Wasserstern

Die Wassersterne findet man praktisch auf der gesamten nördlichen Hemisphäre und zwar auch noch in Gebieten, in denen es deutlich kälter ist als in Mitteleuropa. Callitriche palustris  heisst übersetzt "körperliche Schönheit". was auf die feine und hübsche Art des Wassersterns hindeutet. Beim Wasserstern handelt es such um eine vollständig untergetauchte Pflanze. Nur die obersten Blätter des Wassersterns bilden sich zu Schwimmblättern aus, die sich als Blattrosetten präsentieren. Die Blätter wachsen sternförmig auseinander. Daher der deutsche Name "Wasserstern".

Die einzelnen Pflanzen sind sehr klein, die Blattsterne haben Durchmesser von 1 bis 2 cm. Doch die Wassersterne gruppieren sich meist zu einem Büschel, so dass Callitriche palustris wie ein kleiner Unterwasserbusch wirkt.

Die meisten Blattsterne entwickeln sich aber an der Wasseroberfläche. Bisweilen wachsen die Blattrosetten auch einige Zentimeter über die Wasseroberfläche hinaus. An diesen aus dem Wasser herausragenden Blättern entwickeln sich dann auch meistens die Blüten. Die untergetauchten Blätter bleiben meist länglich und bilden keine Blattsterne aus.

Der Wasserstern im Gartenteich

Callitriche palustris ist als immergrüne Unterwasserpflanze sehr nützlich für den Gartenteich. Vor allem die Fähigkeit den Teich auch im Winter mit Sauerstoff anzureichern, macht den Wasserstern wertvoll. Obwohl die Pflanze stark wuchert, findet man fast nie abgestorbene Pflanzenteile. Die Einzelpflanzen sind nämlich sehr klein und sollte eines dieser Pflänzchen eingehen, so wird sie im Teich sehr schnell absorbiert.

Callitriche palustris wurzelt fest im Teichboden und wächst von dort nach oben. Es muss aber nicht unbedingt ein Substrat vorhanden sein in dem sich der Wasserstern verankert. Er gedeiht auch auf einer glatten Teichfolie oder in einer Wasserschüssel ohne Bodengrund. Beim Wasserstern handelt sich um eine Flachwasserpflanze. Bei Wassertiefen unter einem halben Meter bekommen die Pflanzen Schwierigkeiten Bodenkontakt zu halten. Die Nährstoffversorgung ist dann zwar meist nicht das Problem, doch wird die feingliedrige Pflanze abgetrieben, dann zerfasert sie  und die winzigen Einzelpflänzchen lösen sich im Teich auf, wenn sie zum Beispiel von Fischen gefressen werden. Der Wasserstern wächst auch im äusserst flachen Sumpfbereich. Daher nennt man Callitriche palustris auch Sumpf-Wasserstern. Callitriche palustris kann sogar zeitweiliges Austrocknen seiner Umgebung überstehen, der Boden muss allerdings über ausreichende Nässe verfügen und spätestens nach einigen Tagen sollte das Wasser zurück kehren. Blätter, die keinen Wasserkontakt mehr haben, entwickeln sich zu einer Landform. Sie verhärten und stehen nicht mehr so weit von den Stängeln ab, um die Verdunstung von Wasser zu minimieren. Zwar können die Blätter und Stängel auch an Land überleben, der Wurzelbereich von Callitriche palustris muss aber ständig Wasserkontakt haben (und sei es auch nur nasse Erde), um sich dauerhaft gut entwickeln zu können. 

Die Blüten des Wassersterns gehören zu den ersten Blühern im Jahr und die Blüten können bereits im April erscheinen. Die Blüte zieht sich dann über den ganzen Sommer hinweg bis in den Herbst hinein. Allerdings sind die Blüten sehr unscheinbar und winzig. Sie sind grün und etwa einen halben Zentimeter gross. Deswegen werden die Blüten oft übersehen. Der Wasserstern ist ein Selbstbestäuber. Callitriche palustris ist nicht auf Insekten zur Bestäubung angewiesen, deshalb blieben die Blüten rein funktionell und sie versuchen nicht durch Farben und Duft Insekten anzulocken. Verbreitet wird der Wasserstern durch Wassertiere, wie Biber oder Vögel, in deren Fell sich Samen und Pflanzenbüschel festsetzen und in andere Gewässer getragen werden.

Da es sich beim Wasserstern um eine recht filigrane Pflanze handelt, liebt er keine starken Wasserströmungen. In Bächen zum Beispiel kann er sich mit seinen Wurzeln nicht am Grund verankern. Daher bevorzugt der Wasserstern stehende Gewässer. Man kann den Wasserstern jahrelang in einer Wasserschüssel stehen lassen, die er im Laufe der Zeit mit einem dichten Polster durchzieht. In so einer Wasserschüssel übersteht der Wasserstern selbst den Winter. Der einzige Nachteil eines solchen Behältnisses ist, dass man darin Schnakenlarven züchtet, die eine fischfreie Wasserschüssel gerne als Brutstätte annehmen. Nach einer Weile wird das Geflecht des Wassersterns aber so dicht, dass es selbst für Mücken unattraktiv wird, diese Wasseransammlung als Eiablage zu benutzen.

Callitriche palustris ist eine ausgesprochene Schattenpflanze im Gegensatz zu den meisten anderen Unterwasserpflanzen. Damit bietet sich der Wasserstern für beschattete Teile des Gartenteiches an, in dem ansonsten keine anderen Pflanzen gedeihen würden.

Im Flachwasserbereich bildet der Wasserstern moosartige, undurchdringliche Polster.

Der Wasserstern gehört zu den wenigen immergrünen Unterwasserpflanzen, die auch im Winter Sauerstoff produzieren. Ähnlich wie das Quellmoos oder das Unterwassergras wächst Callitriche pallustris in der eisfreien Zone sogar in den kältesten Monaten unter dem Wasser weiter. Hier kommt dem Wasserstern zu gute, dass er nur sehr wenig Licht zum Gedeihen benötigt. Auch die Wassertemperaturen von wenigen Grad über dem Gefrierpunkt hindern ihn nicht an seinem weiteren Wachstum.

Wie viele andere Wasserpflanzen auch ist der Wasserstern sehr schnellwüchsig. Man kann die Pflanze leicht teilen. Da sich Callitriche palustris zu dichten Wasserpflanzenpolstern entwickelt, die nahe der Wasseroberfläche treiben, ist diese Pflanze sehr gut an wechselnde Wasserstände angepasst.

Die Unterwasserblätter von Callitriche palustris sind lanzenartig schmal. Erst wenn sich der belaubte Stängel der Wasseroberfläche nähert, entwickelt der Wasserstern Schwimmblattrosetten, die ihm seinen Namen geben. Von oben, als Teichbesitzer, sieht man nur die dicht nebeneinander stehenden Schwimmblattpflanzen, die die Wasseroberfläche bald flächendeckend überziehen und kaum mehr Licht in den Untergrund des Gartenteiches hindurch lassen.

Bei Callitriche hamulata sehen die Blätter genau so aus, sind aber am Ende hakenförmig gebogen.

Pflege und Ansprüche des Wassersterns

Der Wasserstern stellt keine besonderen Ansprüche an Düngung oder das Wasser. Er kommt auch in nährstoffarmen Gewässern zurecht. Allerdings sollte man darauf achten, dass das Teichwasser nicht zu kalkhaltig ist. Am besten verwendet man Regenwasser. Eine Überdüngung schadet dem Wasserstern eher als dass es dem Wachstum nutzt, denn die kleinen Pflänzchen können die Nährstoffe nicht schnell genug verarbeiten. Meist wird Callitriche palustris in solchen Fällen dann von anderen Pflanzen verdrängt, die das Nährstoffangebot besser nutzen können, wie beispielsweise der Lemna.  Wenn man allerdings ausschliesslich Callitriche palustris kultiviert, zum Beispiel in einem Bottich, dann kommt Callitriche palustris auch mit stark eutrophiertem (überdüngtem) Wasser zurecht.

Callitriche palustris ist absolut winterhart und man kann ihn deshalb bedenkenlos im Winter im Gartenteich belassen. Auch im Flachwasserbereich, wenn dieser durchfriert, überlebt der Sumpfwasserstern problemlos.

Callitriche palustris gedeiht besser an einem halbschattigen oder schattigen Standort. In praller Sonne veralgt der Sumpfwasserstern sonst zu leicht. Dann hat man irgendwann ein Wassersternpolster, das von Algenfäden durchzogen ist. Von allzu intensivem Sonnenlicht können ausserdem die zarten Schwimmblattrosetten geschädigt werden.

Wassersternarten

Es sind knapp 30 Wassersternarten bekannt, die teilweise so schwer zu unterscheiden sind, dass dies nur einem Botaniker gelingt. Für einen Einsatz im Teich sind sie unterschiedlich geeignet. Die geeignetsten Arten sind:

Callitriche palustris, oder Sumpf-Wasserstern. Er hat die kleinsten Blätter und Blüten der Wassersternarten und entwickelt sich im Teich am hübschesten. Da er klein und filigran ist kann man ihn leicht kontrollieren, während viele andere Wassersternarten mit größeren Blättchen mehr zum wuchern neigen.

Callitriche stagnalis, oder Teich-Wasserstern. Callitriche stagnalis ist trotz seines Namens weniger für den Gartenteich geeignet als Callitrice palustris.  Während die Schwimmblattrosetten denen von Callitriche palustris ähneln, besitzt er kaum längliche Unterwasserblätter. Unter Wasser ist er etwas kahler als der Sumpfwasserstern. Er entwickelt sehr breite und dicke Blütenblätter. Diese sind deutlich größer als von Callitriche palustris.  Die Früchte des Teichwassersterns sind braun und werden über das Wasser verbreitet, indem sie davon treiben oder sie werden im Gefieder von Wasservögeln in andere Gewässer übertragen.

Callitriche hermaphroditica, oder Herbstwasserstern. Bei Callitriche hermaphroditica handelt es sich um eine selten vorkommende Wassersternart. Der Herbstwasserstern hat lange lanzenartige Unterwasserblätter und sieht bei oberflächlicher Betrachtung fast aus wie die Wasserpest. Die Schwimmblattrosetten sind etwas fleischiger als bei den anderen Wassersternsorten.  Auch Callitriche hermaphroditica  liebt stehende, flache Gewässer.

Callitriche hamulata, oder Hakenwasserstern. Der Name Haken-Wasserstern bezieht sich auf die Blätter, die gerade und glatt sind, am Ende jedoch hakenförmig gebogen sind, so dass man Callitriche hamulata auf diese Weise von den anderen, sehr ähnlich aussehenden Wassersternarten unterscheiden kann. Callitriche hamulata blüht unter Wasser, deshalb bekommt man von der Blüte normalerweise nicht viel zu sehen. Auch die Früchte entwickeln sich unter Wasser und werden vom Wasserstrom davon getrieben. Wie fast alle Wassersternarten liebt auch der Hakenwasserstern stehende Gewässer. Callitriche hamulata kann in kalkhaltigem Wasser dauerhaft nicht überleben und liebt, wie die anderen Wassersterne auch, eher ein saures Milieu. Also verwenden Sie am besten immer Regenwasser oder säuern das Wasser mit Torf.

Callitriche brutia, oder stielfrüchtiger Wasserstern. Wie der Name schon andeutet, entwickelt Callitriche brutia Früchte, die an einem etwa 5 Zentimeter langen Stiel hängen. Damit sind allein die gestielten Früchte schon doppelt so gross wie bei Callitriche palustris die gesamte Einzelpflanze, die nur etwa 2 Zentimeter gross wird. Die Blätter sehen ähnlich aus wie die von Callitriche hamulata, deswegen kann man die beiden Arten leicht verwechseln. Callitriche brutia ist aber sowieso eine sehr selten vorkommende Wassersternart.

Hier sehen Sie Callitriche palustris wie er sich dem Gartenteichbesitzer von oben zeigt. Zu jeder Jahreszeit, selbst im Winter, bietet das dichte Gewirr der Schwimmblattsterne einen schönen Anblick.

Die Blattrosetten, die mehrschichtig nahe der Teichoberfläche treiben, beschatten den Teichgrund sehr intensiv und verhindern damit ein übermässiges Algenwachstum, sie können aber auch die Entwicklung anderer Unterwasserpflanzen, die man im Teich sehen will,  behindern.

Eine Frühjahrsalgenblüte kann kaum entstehen, da die Blätter von Callitriche palustris immergrün sind und deswegen bereits da sind, wenn sich ab März oder April die Algen in einem Teich zu vermehren beginnen.

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